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Ausblick auf das Fachbuch «Brandeinsätze in Bahntunneln»

Mit dem Titel «Brandeinsätze in Strassentunneln» startete die International Fire Academy 2014 ihre Fachbuchreihe «Interventionen in unterirdischen Verkehrsanlagen». Aktuell wird der zweite Band produziert. «Brandeinsätze in Bahntunneln» soll im März 2020 vorliegen.

Blick hinter die Kulissen der Buchredaktion


Christian Brauner, Leiter des Didaktik- und Entwicklungsteams der International Fire Academy, gibt im folgenden Interview erste Einblicke in das neue Fachbuch.

Wenn Sie die beiden Publikationen vergleichen – «Brandeinsätze in Strassentunneln» und «Brandeinsätze in Bahntunneln» – was sind die wichtigsten Unterschiede?

Christian Brauner: Wir haben den Aufbau des Buches im Wesentlichen beibehalten. Zusätzlich zur Bauwerkskunde gehen wir auf die wichtigsten Aspekte des Bahnbetriebes ein. Es wird also nicht nur gezeigt, was Gleise, Weichen usw. sind und welche Gefahren von ihnen ausgehen, sondern wir erklären auch die für die Feuerwehren relevanten Besonderheiten des Bahnverkehrs und stellen zum Beispiel die wichtigsten Arten von Schienenfahrzeugen vor.

Wie konnten die für Feuerwehren relevanten Informationen über den Bahnbetrieb für das Buch gewonnen werden?

Christian Brauner: Wir haben das Bahn-Know-how in den Entwicklungsprozess integriert, indem wir im Didaktik- und Entwicklungsteam sehr eng mit Vertretern der Schweizer Eisenbahn-Infrastrukturbetreiber und der Schweizerischen Aufsichtsbehörde für Bahnen zusammengearbeitet haben. So ist es uns beispielsweise gemeinsam in einem intensiven Prozess gelungen, für das Kapitel Gefahrenlehre die Arbeitssicherheitsregeln für Bahnmitarbeiter deutlich reduziert an die spezielle Situation von Feuerwehr-Einsatzkräften anzupassen. Das Buch ist also ein grosses Gemeinschaftswerk, zu dem viele Köpfe beigetragen haben.

Worin liegen die grössten Herausforderungen bei Brandeinsätzen in Bahntunneln?

Christian Brauner: In der Analysephase wurden vier grosse Herausforderungen identifiziert. Bahntunnel-Portale sind für die Feuerwehren oft schwieriger zu erreichen als Strassentunnel-Portale. Die erforderlichen Eindringtiefen sind in Bahntunneln erheblich grösser. Und, anders als in Strassentunneln, müssen wir bei Bahntunneln mit instabilen Luftströmungen, also auch mit einer plötzlichen Rauchumkehr rechnen. Zu all dem kommen die spezifischen Gefahren von Bahnanlagen. Für viele dieser Herausforderungen haben wir gute Antworten gefunden. Wir haben aber auch eindeutige Einsatzgrenzen erkannt, die respektiert werden müssen. So können Feuerwehren beispielsweise nicht zu Fuss kilometerweit in einen verrauchten Bahntunnel eindringen. Solche Aufgaben sind allenfalls mit Lösch- und Rettungszügen zu bewältigen. 

Worin lagen die Herausforderungen, als es darum ging, die Einsatzlehre zu einem Buch weiterzuentwickeln?

Christian Brauner: Dank der Erfahrungen aus dem ersten Band konnten wir bereits bei der Entwicklung der Einsatzlehre Bahntunnel den zweiten Band mitdenken und konzipieren. Das hat die Arbeit deutlich erleichtert.

Gleichzeitig ist der Anspruch gestiegen. Wir wollten möglichst viele Informationen visualisieren. Deshalb haben wir z. B. von allen wichtigen Typen von Schienenfahrzeugen Fotografien angefertigt. Dazu mussten wir entlang Bahnstrecken und vor Tunneln Stellen suchen, die gute Sicht, gutes Licht und einen geeigneten Hintergrund bieten – und dann warten, bis genau die Wagen und Züge vorbeikamen, die wir fotografieren wollten. Viel Aufwand steckt auch in den Grafiken. Was jetzt – hoffentlich – ganz logisch und einfach erscheint, ist das Ergebnis langer Entwicklungsprozesse mit vielen Versionen. Neu hinzugekommen sind auch Ablaufdiagramme in der Randspalte, die zentrale Prozesse im Einsatzgeschehen übersichtlich zeigen.

Der Band «Brandeinsätze in Bahntunneln» erscheint im März 2020 auf Deutsch. Sobald das Buch lieferbar ist, informieren wir darüber auf dieser Website sowie in den ifaNEWS. Ausgaben auf Französisch und Englisch sind für 2021 geplant.