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Einheitlich ausbilden für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Intensiv beobachten die Instruktoren ihre Kursteilnehmer auf der Übungstunnelanlage. Sie schätzen deren Ausbildungsstand ein und geben nach der gemeinsamen Reflexion jeder Lerneinheit ein präzises, kurzes Feedback. Genau dieser Austausch bringt Dynamik in die Ausbildung: Die Instruktoren gehen individuell auf ihre Kursteilnehmer ein und achten gleichzeitig auf eine einheitliche Ausbildung. Dies erfordert ein klares Ausbildungskonzept und ein regelmässiges Nachjustieren.

Ausbilden ist ein dynamischer Prozess


Das Ausbilden ist für die Instruktoren kein einseitiges Vermitteln. Vielmehr sind sie selbst gleichzeitig Lehrende und Lernende. Mit jedem Kurs gewinnen sie zusätzliche Informationen, die für ihre Ausbildungstätigkeit relevant sein können: Sie erfahren viel über mögliche Fehler beim Erkunden, Suchen & Retten und der Brandbekämpfung und sie erleben, wie individuell Feuerwehrangehörige auf die herausfordernden Szenarien in Tunneln reagieren. Trotz dieser Vielfalt ist es ihre Aufgabe, sich auf das Wesentliche zu begrenzen, denn die Praxis als Massstab verpflichtet zu einfachen, verständlichen Abläufen und Erläuterungen.

In diesem Spannungsfeld zwischen individueller Betreuung und einheitlicher Ausbildung können sich im Laufe der Zeit Details in der Vermittlung verschieben. Auch deshalb werden alle Kurse von hauptamtlichen Instruktoren der International Fire Academy begleitet. «Wir definieren eine Messlatte, wie wir die Ausbildung haben wollen. Und dann halten wir bei jeder Ausbildung Augen und Ohren offen und beurteilen, ob der Schwerpunkt jeder Lektion richtig vermittelt wird», erläutert Ausbildungsleiterin Marianne Wernli. Dies ist vor allem im Hinblick auf einen möglichen Einsatz wesentlich: Wenn die Abläufe abgestimmt sind und selbst von Mitgliedern einer anderen Feuerwehr ein bestimmtes Handeln in einem komplexen Tunneleinsatz erwartet werden kann, trägt dies zur Sicherheit und Zuversicht aller Einsatzkräfte bei.

Zeit für Reflexion, Hintergrundwissen und Praxistipps

Aus den Beobachtungen und der Reflexion der Ausbildung entstehen Themen für die Weiterbildung. Im WBK ist Zeit, Hintergründe zu erläutern und Details in den Gesamtkontext einzuordnen. Ausserdem wird auf Neuerungen in der Feuerwehrwelt eingegangen – in diesem Jahr etwa das für die Instruktion relevante Handbuch Methodik/Didaktik der Feuerwehr Koordination Schweiz, das schweizweit verbindlich ist. Es wird besprochen, welche Bedeutung Neuerungen für die Ausbildung an der International Fire Academy haben und ob Anpassungen erforderlich sind. «Wir wollen natürlich aktuell bleiben», erläutert Marianne Wernli und verweist auf Grundlagen im neuen Reglement: «Offen zu sein für Neues gehört in der Schweiz zu den zentralen Leitsätzen in der Feuerwehrausbildung.»

Den Wissensvorsprung sichern


Ein weiteres Ziel des WBK ist es, das Hintergrundwissen der Instruktoren systematisch auszubauen, damit sie auch weiterreichende Fragen beantworten und Zusammenhänge erklären können. Daher gehört zu jedem WBK ein Fachprogramm. Dabei werden möglichst sowohl Themen zu Strassen- als auch zu Bahntunneln aufgegriffen. In diesem Jahr fand zum Beispiel eine Exkursion zur dritten Röhre des Belchentunnels, dem sogenannten A2 Sanierungstunnel Belchen, zwischen Eptingen (Kanton Basel-Landschaft) und Hägendorf (Kanton Solothurn) statt. «Anschliessend fuhren wir nach Basel zur Betriebswehr der Schweizerischen Bundesbahnen (SBB) und haben uns unterschiedliche Sicherheitseinrichtungen und einsatzrelevante Details an Lokomotiven und Reisezugwagen erläutern lassen», so Marianne Wernli.

Technik-Update und Zeichenkurs

Mitglieder aus dem Team der International Fire Academy bringen ihre Fachkenntnisse ebenfalls in den WBK ein. Techniker Urs Meier erläuterte Details zur Funktionsweise der Brandstellen. Er gab Tipps, wie über eine differenzierte Steuerung gleichzeitig der Gasverbrauch reduziert und die Dauer einer Übungseinheit verlängert werden kann.

Marcel Schleuniger, hauptamtlicher Instruktor, kümmerte sich um einen besonderen Teil der Didaktik: Auf Wunsch mehrerer Instruktoren gab er einen Zeichenkurs für Visualisierungen auf Wandtafeln und Whiteboards. Auch hier wurde deutlich, dass oft bereits kleine Umsetzungstipps genügen, um die Standards in der Ausbildung zu festigen und die Qualität zu steigern.