Digitale Atemschutzüberwachung bei Einsätzen in unterirdischen Verkehrsanlagen

Als die FBI GmbH in Geislingen bei Ulm (D) für ihre Rettungseinheiten nach einer digitalen Atemschutzüberwachung für Einsätze in Tunnelbaustellen suchte, erfüllte keine der damals verfügbaren Entwicklungen ihre Anforderungen. Über die Kooperation mit den Mission Buddies, die ihre App zuvor für den allgemeinen Feuerwehrdienst bereitgestellt hatten, konnte deren App für Tunneleinsätze erweitert werden. Andreas Müller von der FBI GmbH erläuterte anlässlich unseres 14. Online-Forums zusammen mit Pascal Steinmüller und Dustin Keller von den Mission Buddies die Entwicklung und den Einsatz der App.

Dokumentation auf Papier als Vorlage


Die Rettungseinheiten der FBI GmbH nutzen standardmässig eine eigens entwickelte Übersicht für die Stosstrupp-Atemschutzüberwachung, die auf Papier geführt wird. Dabei werden alle einsatzrelevanten Daten der eingesetzten Trupps auf einem Blatt dokumentiert. Weitere Hilfsmittel sind lediglich zwei Eieruhren und Magnetpads.

Um die Routinen im Tunneleinsatz besser zu unterstützen, ist inzwischen die erweiterte App zur Atemschutzüberwachung im Einsatz, deren Grundmodell Pascal Steinmüller ursprünglich für die Feuerwehr Munderkingen entwickelt hatte. Die strom- und netzunabhängige Dokumentation auf Papier wird jedoch weiterhin als Backup zur digitalen Atemschutzüberwachung geführt.

Atemschutzüberwachung parallel zu anderen Tätigkeiten möglich

Eine zentrale Anforderung der FBI-Rettungseinheiten an die digitale Atemschutzüberwachung war, dass parallel zur Überwachung weitere Tätigkeiten ausgeführt werden können. Um dies zu ermöglichen, unterstützt die App die üblichen Routinen: Es können Zeitintervalle für die Abfrage des Drucks definiert werden, so dass akustische und visuelle Signale an die Abfrage erinnern. Ausserdem wird die Zeit, die bis zum Rückzug eines Trupps verbleibt, automatisch berechnet und angezeigt. Dies gilt sowohl für Ein- und Zweiflaschengeräte als auch für Regenerationsgeräte.

Atemschutzüberwachung für Stosstrupps


Eine der neuen Integrationen in die App der Mission Buddies ist die Überwachung von Stosstrupps. Pro Trupp können bis zu fünf Personen registriert werden. Bei der Überwachung wird jeweils der niedrigste Atemluftdruck im Trupp abgefragt und eingetragen. Diese Vereinfachung entspricht laut Dustin Keller von den Mission Buddies der gängigen Praxis der Feuerwehren, mit denen das Unternehmen im Austausch steht.

Automatisches Protokoll des Atemschutzeinsatzes

Atemschutzgeräteträger lassen sich vorab in der App anlegen. Beim Zusammenstellen eines Trupps werden die Atemschutzgeräteträger dem Trupp durch Auswahl aus einem Dropdown-Menü zugeteilt. Alternativ lassen sich die Trupp-Mitglieder per Scan eines individuellen QR-Codes einbuchen. Wird der Trupp losgeschickt, so wird dies in der App erfasst. Die App stellt sicher, dass routinemässige Abfragen wie der jeweils aktuelle Restdruck in den Atemluftflaschen nicht vergessen gehen. Sämtliche Eingaben in der App werden zusammen mit einem Zeitstempel dokumentiert. Im Verlauf des Einsatzes ist es auch möglich, einzelne Tätigkeiten und Vorkommnisse direkt in der App zu erfassen, etwa das Auffinden einer Person. Für jeden Trupp können zudem der Einsatzort und die Aufgabe hinterlegt werden.

Am Ende eines Einsatzes kann das Protokoll der Atemschutzüberwachung automatisch generiert und ausgelesen werden. Die Daten liegen nach Angaben der Entwickler ausschliesslich verschlüsselt vor, so dass ein Zugriff von aussen auf das System nicht möglich sei.

App wird kontinuierlich weiterentwickelt


Für Tunneleinsätze arbeiten die Mission Buddies derzeit an einem Update, das die Überwachung ausgesuchter Vitaldaten von Einsatzkräften live ermöglicht. Dadurch soll deren Sicherheit bei grossen Eindringtiefen bis zum Arbeitsort im Tunnel erhöht werden. Die automatische Dokumentation des Funkverkehrs ist derzeit noch nicht Thema in der Entwicklung, aber eine Option für die Zukunft.

App im Einsatzalltag selber testen

Feuerwehren können die Atemschutzüberwachung per App kostenfrei nutzen. Für einen sicheren Umgang sollte sie bei möglichst vielen Einsätzen verwendet werden, nicht nur bei Tunneleinsätzen. Weitere Informationen dazu bietet die Website der Mission Buddies.

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